nph-Familienzentrum in Guatemala

Proteste auf Guatemalas Straßen: nph ergreift Maßnahmen

nph-Einrichtungen sind seit mehreren Wochen von den andauernden Protesten in Guatemala umgeben. Um auf die Verknappung von Grundnahrungsmitteln und Treibstoff zu reagieren, muss die Verwaltung vor Ort kreativ werden.

Kevin hat sich die Entwicklung auf Guatemalas Straßen in den vergangenen Wochen mit Sorgen angeschaut. Die Viertel sind voller Demonstranten, die Wege von den Protesten in Guatemala blockiert. Das bringt Probleme mit sich. Viele Menschen sind darauf angewiesen, sich in den Städten frei bewegen zu können – Kevin ganz besonders. Es ist nicht der Weg zur Arbeitsstelle oder zum Markt, der dem 18-Jährigen mit den Protesten im Land versperrt wurde, es ist der Weg ins Krankenhaus. Kevin leidet an einer Nierenerkrankung, wird von nph unterstützt und muss sich dreimal wöchentlich einer Dialyse unterziehen. Kann er das nicht, ist sein Leben in Gefahr.
 

Herausforderung für Mitarbeiter vor Ort

Kevins Situation ist nur eine der vielen Herausforderungen, mit denen nph in Guatemala aktuell konfrontiert wird. Seit Anfang Oktober befindet sich das Land im Ausnahmezustand. Proteste gegen die Generalstaatsanwaltschaft wegen ihres Vorgehens gegen den designierten Präsidenten Bernardo Arévalo weiten sich immer weiter aus. Das hat drastische Auswirkungen.  

„Das ganze Land hat mittlerweile einen enormen Mangel an Grundlebensmitteln“, berichtet Jose Orlando Ramos, nph-Nationaldirektor in Guatemala. „Die Lieferanten kommen einfach nicht durch.“ Das hat zur Folge, dass die Preise für eben diese Lebensmittel in die Höhe geschnellt sind. Auch Treibstoff fehlt. Öffentliche Transportmittel seien lahmgelegt und die Bewegungsfreiheit auf jeden Fall eingeschränkt, sagt Ramos und ergänzt: „Wir kommen nur noch nachts an einen anderen Ort.“
 

Sicherheit der Betreuten gewährleistet

Während einige nph-Einrichtungen unmittelbar von den Protesten umgeben sind, ist die Sicherheit der betreuten Kinder und Jugendlichen vor Ort sowie der Mitarbeiter dauerhaft gewährleistet. nph hat bereits einige Schritte in die Wege geleitet, um den Erschwernissen entgegenzuwirken. So können notwendige Produkte mittlerweile nachts direkt bei den Lagern der Lieferanten abgeholt werden. Lebenswichtige Artikel, wie beispielsweise Gas zum Kochen, hat nph selbst noch auf Lager. Um diese Vorräte aber nicht vollständig aufbrauchen zu müssen, werden nach Absprache Lieferungen in der Nacht vorgenommen. 
 Auch der bestmögliche Schutz für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt die Verwaltung vor Ort. Um unnötige Wege zu vermeiden, konzentriert sich nph Guatemala aktuell nur noch auf die notwendigsten Programme und nutzt für sie ein Minimum an Personal. „Wir haben unsere gesamte Arbeitsdynamik angepasst“, so Ramos.
 

Kommunikation mit Behörden von zentraler Bedeutung

Darüber hinaus hilft eine kontinuierliche Kommunikation mit verschiedenen Behörden - wie etwa mit dem Bildungsministerium wegen der nph-eigenen Schule. Gespräche mit der Polizei sollen bei der Überwachung der nph-Einrichtungen in Chimaltenango unterstützen. Durch die Kommunikation mit einigen Verantwortlichen der verschiedenen Viertel kommt nph an Informationen zu den geplanten Blockaden.

„Wir tun alles, um unserem Auftrag weiterhin gerecht zu werden: Denjenigen Unterstützung und Schutz zu bieten, die es am meisten brauchen“, fasst Ramos zusammen. Den Kindern gehe es auf jeden Fall gut, auch wenn sie den Präsenzunterricht und die Sportaktivitäten außerhalb der nph-Einrichtungen vermissten. Und auch für die schwierige Situation des eingangs erwähnten Kevin wurde eine Lösung gefunden: nph konnte ihn gemeinsam mit einem Betreuer in einem Hotel in der Hauptstadt, nahe des Dialyse-Zentrums, unterbringen. So muss der 18-Jährige sich erst einmal keine Sorgen mehr um seine Behandlung machen.

Kontakt zur Pressestelle

Nadine Fissl
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Telefon 0721-35440-195
E-Mail nadine.fissl@nph-kinderhilfe.org