Bildung ist der Weg aus der Armut
Kinder wollen die Welt erforschen und sie begreifen.
Eine Schule zu besuchen ist für viele Kinder in Lateinamerika aber nicht selbstverständlich. Armut, Ausgrenzung und schlechter Zugang zu Bildung sind oft die Ursachen, dass sie die Schule früh verlassen oder gar nicht erst besuchen. Die Bildungssysteme haben für dieses Problem selten eine Lösung.
Ohne Bildung aber gerät eine bessere Zukunft für die Kinder außer Reichweite.
Bei nph erhalten benachteiligte Kinder Ausbildung und Förderung, damit sie die Welt selbständig entdecken und ihren Weg darin finden können.
Die Bildungssituation in Lateinamerika
Ob ein Kind die Schule besuchen kann ist in Lateinamerika oft eine Frage der Herkunft. Gerade auf dem Land, wo viele arme Menschen leben, sind die Schulen häufig schlecht erreichbar, die Schulwege lang. Wegen der Kosten z.B. für Lernmaterial können sich arme Familien die Bildung ihrer Kinder nur schwer leisten. Der Staat gibt oftmals wenig Geld für die öffentlichen Schulen aus, wobei es große Unterschiede zwischen den nph-Projektländern gibt. So sind Boliviens Ausgaben für Bildung mit einigen europäischen Ländern vergleichbar. In Haiti hingegen fließt nur ein Bruchteil der Staatsausgaben in die Bildung. Doch selbst in den bildungsnäheren Ländern werden benachteiligte Kinder selten gezielt gefördert.
Wenig Chancen auf Bildung für arme Kinder
Armen Familien ist es kaum möglich, ihre Kinder auf dem Bildungsweg mit Zeit und Geld zu unterstützen. Viele Kinder brechen deshalb die Schule ab, bevor sie einen Abschluss haben. Mehr als jedes fünfte Kind in Lateinamerika besucht keine weiterführende Schule, in Honduras und Guatemala sind es sogar über 50%. UNO-Daten zufolge liegt die Abschlussrate der Grundschulbildung in Haiti bei nur 49 % für Jungen und 58 % für Mädchen. Diese Kinder arbeiten bereits im jungen Alter für geringen Lohn um die Familie zu unterstützen. Sie erhalten keine Chance, sich ein besseres Leben aufzubauen. Stattdessen vererben sich Mangel und Not in die nächste Generation.
nphs Bildungsarbeit für Kinder in Lateinamerika
„Bildung wird meine Kinder aus der Armut herausführen“ – das war die Grundidee von Padre W. Wasson. Seit der Gründung von nph 1953 ermöglichen wir benachteiligten Kindern deshalb hochwertige Bildung. Wir begleiten sie von der Kita bis zum Ausbildungs- oder Studienabschluss. Dabei steht eine ganzheitliche Bildung im Mittelpunkt, die die Persönlichkeitsentwicklung einschließt und Alltagsfähigkeiten vermittelt. Die Kinder entdecken so gemeinsam mit uns ihre individuellen Fähigkeiten und stärken sie. Zusätzliche schulische Angebote schließen Kinder mit Behinderungen, chronischen Krankheiten oder Lernschwächen ein. Mit dieser Arbeit unterstützen wir das vierte nachhaltige Entwicklungsziel der UN; die hochwertige Bildung (SDG 4).
Außer den Kindern aus den nph-Kinderdörfern richtet sich unser Bildungsangebot vielerorts an Schülerinnen und Schüler aus armen Familien in der Nachbarschaft. Bei nph erhalten sie nahrhafte Mahlzeiten und regelmäßige medizinische Checkups, damit sie all ihre Kräfte beim Lernen und Entdecken zur Verfügung haben. Denn Armut darf kein Hindernis für Bildung sein!
Wie nph benachteiligten Kindern Bildung ermöglicht
Kindertagesstätten
Schon die Kleinsten werden bei nph in liebevoller Umgebung mit pädagogischer Expertise betreut. Mit ein bis sechs Jahren sind Kinder besonders aufnahmefähig. Deshalb fördern wir sie in den nph-Kindertagesstätten und –Kindergärten entsprechend ihrem Alter. In einigen Kitas arbeiten wir nach der Montessoripädagogik. Sie eignet sich gut für Kinder, die mit Traumata und verschiedenen Bildungsniveaus zu uns kommen. In ihrer eigenen Geschwindigkeit lernen sie so sehen, fühlen und erkennen.
Berufsausbildung
In einigen Ländern betreibt nph eigene Lehrwerkstätten in denen Jugendliche handwerkliche Berufe erlernen. Dort können sie einen im Land anerkannten Abschluss erlangen, z.B. als Schweißer:in, Elektriker:in, Schneider:in oder Schuhmacherin:in. Außerdem bereiten wir die jungen Menschen mit Praktikas und Workshops auf das spätere Berufsleben vor. So müssen sie später nicht in schlecht bezahlten prekären Arbeitsverhältnissen ihr Geld verdienen und sind gut ausgerüstet für ein selbständiges Leben.
Schulen
Von klein auf fördert nph die Kinder nach ihren persönlichen Fähigkeiten. Wo notwendig sichern eigene Schulen mit eigenem Lehrpersonal die Qualität des Unterrichts. Neben einer guten Bildung holen die Schulen die Kinder von der Straße, geben ihnen Essen und sorgen auch für regelmäßige medizinische Untersuchungen. Neben der schulischen Lehre legen wir Wert darauf, die Persönlichkeit der Kinder zu stärken und ihnen alltägliche Fähigkeiten beizubringen. Unser Ziel: jedes Kind soll mit einem anerkannten Abschluss die Schule beenden.
Studium
Wenn junge Menschen den notwendigen Schulabschluss absolvieren und die persönlichenFähigkeitenmitbringen, unterstützt nph auch ein Studium an einer staatlichen Universität. Mit einem Stipendium decken wir Grundkosten für die Unterkunft, Studiengebühren und Nahrungsmittel. Andere Ausgaben finanzieren sich die Studenten durch Nebenjobs selbst. Als junge Erwachsene mit Studienabschluss können sie später viel an die Gesellschaft zurückgeben.
Unsere Bildungsarbeit in Zahlen
3411 Jungen und Mädchen aus umliegenden Gemeinden wurden durch ein Bildungsstipendium gefördert
516 Jungen und Mädchen beendeten erfolgreich eine weiterführende Schule
118 Jungen und Mädchen beendeten erfolgreich ein Universitätsstudium
Ein Platz für Antonias Wissensdurst
Konzentriert packt Antonia ihren Ranzen und macht sich mit ihren drei Geschwistern auf den Schulweg. In die Schule des nph Kinderdorfs in Parramos, Guatemala, geht sie gerne. Am liebsten lernt sie dort „Mathe und alles über Tiere“, erzählt sie. Ihre Lehrer beschreiben Antonia als neugierig, aber auch schüchtern.
Lange gab es für Antonias Neugier wenig Raum. Die öffentliche Schule besuchte sie nur kurz, dann konnten ihre Eltern die Schulbücher nicht mehr bezahlen. Das wenige Geld, das der Vater als Tagelöhner auf den Feldern verdient, musste stattdessen das tägliche Überleben sichern. Als sie nicht mehr zur Schule gehen konnte, half Antonia ihrer Mutter im Haushalt und mit den jüngeren Geschwistern. Es gab für das kleine Mädchen wenig Spiel und Ablenkung, ihre Eltern konnten sie nicht fördern.
Schulbesuch macht Hoffnung auf eine bessere Zukunft
Das änderte sich, als nph Guatemala entschied, Unterricht für Kinder aus der Nachbarschaft des Kinderdorfs anzubieten. Die Not der Familie blieb den nph-Sozialarbeitern nicht verborgen. Seit 2020 sind Antonia und ihre Geschwister Teil eines Präventionsprogramms für benachteiligte Familien. Zum kostenlosen Schulbesuch kommen Mahlzeiten und regelmäßige Gesundheitschecks für die Kinder. So nimmt Antonia gestärkt am Unterricht teil. Außerdem hilft nph der Familie bei Kosten für Schulmaterial. Endlich kann Antonia ihre Fähigkeiten entwickeln und sich eine bessere Zukunft aufbauen.
Noch hat sie Einiges im Unterricht nachzuholen. Aber die Lehrer sind zuversichtlich, dass Antonia die fehlende Schulzeit aufholt. Inzwischen platzt im Unterricht manchmal einfach eine Frage aus ihr heraus. Wenn die Lehrer sie erinnern, dass sie sich melden muss, wird Antonia vor Verlegenheit rot. Es gibt eben so viel was sie wissen will.
Ihre Spende schenkt benachteiligten Kindern in Lateinamerika eine Zukunft
40 €
bezahlen einen Schulranzen mit Stiften und Heften
80 €
helfen Unterrichtsräume mit Tafel und Schulbank auszustatten
160 €
finanzieren ein Jahr lang Busfahrten in die Schule