Das Heilige Fest rückt langsam näher. Im Kinderdorf von nph in Guatemala macht sich Vorfreude breit. Die 19-jährige Belen genießt diese Jahreszeit und die Vorbereitungen für die Weihnachtsfeiertage. Jedes der Kinder hat eine Aufgabe dabei, die Zimmer, Gemeinschaftsräume und die Kirche zu schmücken. So trägt jedes Mädchen und jeder Junge zur festlichen Atmosphäre bei. In der Kirche steht, sanft beleuchtet, eine klassische Krippe mit dem Jesuskind im Heu, den drei Königen und einigen typischen Bauernhof-Tieren.
Belen freut sich auf die Weihnachtstage bei nph.
Und schon heute läuft der nph-Familie das Wasser im Mund zusammen beim Gedanken an das Weihnachtsmahl! In Guatemala gibt es für alle Kinder und Betreuer Tamales – gefüllte Maisteigtaschen – und Truthahn oder Schwein. So mischen sich alte und neue Traditionen. Die Kinder bekommen Geschenke und kleine Überraschungen; alle fühlen die Harmonie und den Geist Jesu Christi am 24. Dezember. Belens Lieblingsmoment kommt etwas später, wenn die Kinder um ein Feuer sitzen, die Wärme genießen, Musik hören und den anderen Mitgliedern der nph-Familie ein Frohes Fest wünschen.
„Das ist immer so schön. Wir grillen Marshmallows über dem Feuer, spielen und tanzen zusammen“, sagt Belen. Sie lächelt: „Ich freue mich schon darauf, die Gesichter der Kinder voller Freude strahlen zu sehen. Das ist ein besonderer Moment. An den Feiertagen ist es für mich etwas ganz Besonderes und Schönes, Teil der nph-Familie zu sein. Ich danke Gott dafür, dass er mir die Chance gegeben hat, dank nph mein Leben selbst in die Hand nehmen zu können“, sagt Belen. 2021 wird, so hofft Belen, ein großartiges Jahr voller Freude und Glück.
Am Weihnachtsabend herrscht immer eine ganz besondere Stimmung im Kinderdorf bei nph. Alle Kinder treffen sich mit Kerzen in der Hand vor der Kirche, um den Abend gemeinsam zu begehen.
Schon einmal hat Belen mutig eine Chance ergriffen: als sie im Februar 2010 gemeinsam mit ihren drei Geschwistern in die Obhut von nph in Guatemala kam. Damals war sie neun Jahre alt. Sie erinnert sich sehr genau an diesen Tag. Es war ein sonniger Morgen im Kinderdorf Casa San Andres, als sie den Schlafsaal betrat. Ein Bus hatte sie und ihre Geschwister von ihrem alten Wohnort in der Hauptstadt Guatemala Stadt abgeholt und zu nph gebracht.
„Wir haben in einem sehr armen, aber zum Glück nicht gefährlichen Viertel gewohnt. Ich habe meine gesamte Kindheit dort bei meiner Oma gelebt und habe nicht ein Mal negative Erfahrungen mit schlechten Menschen oder Nachbarn gemacht“, erinnert sich die heute 19-jährige Belen.
Ihren Vater kennt sie nicht richtig. Sie weiß nicht, wo er sich aufhält oder ob er überhaupt noch lebt. Ihre Mutter lebte in San Martin Jilotepeques, einer kleinen Stadt im Verwaltungsbezirk Chimaltenago rund 70 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt. Belen hat sie nur wenige Male getroffen, und dabei kam auch nie eine richtige Unterhaltung in Gang. 2014 erfuhr Belen, dass ihre Mutter gestorben war.
Als Alkoholiker waren beide Eltern überfordert mit der Erziehung ihrer Kinder. Zum Glück hatte die Großmutter ein großes Herz und nahm die Kinder zu sich. Nach und nach stellte sich heraus, dass sie die Kinder nicht ernähren und sie auch in schulischen Dingen nicht unterstützen konnte. Die Kinder taten sich schwer in der Schule, konnten weder lesen noch schreiben, während die Großmutter es immer weniger schaffte, die Geschwister satt zu bekommen. Verzweifelt wandte sich die Großmutter an die sozialen Dienste von nph in Guatemala und bat um Unterstützung.
Hat viel vor: Belen schließt gerade die weiterführende Schule ab und bereitet sich auf ihr Freiwilliges Jahr bei nph vor. Dann wird sie im Kinderdorf mitarbeiten und etwas an die Gemeinschaft zurückgeben, in der sie seit 10 Jahren lebt.
nph erkannte die Problematik und schlug der Oma vor, ihre vier Enkel aufzunehmen. Das war nicht einfach: „Als ich zum ersten Mal zu nph kam, fand ich das echt schwer. In mir waren so viele Gefühle. Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich von meiner lieben Oma getrennt sein würde, und ich weinte wochenlang“, blickt Belen zurück.
Die ersten Wochen bei nph in Guatemala waren auch für ihre Brüder und Schwestern nicht einfach – alle sehnten sich verzweifelt nach der Großmutter, bei der sie so viele Jahre gelebt hatten. Belen brauchte eine Weile, um sich in der neuen Umgebung einzufinden und Freundschaften in der nph-Familie zu schließen. Betreuer und Therapeuten unterstützten sie dabei, ihre Gefühle auszubalancieren. Heute bedeutet ihr die nph-Familie alles, sagt Belen, und gleichzeitig fühlt sie sich ihrer Großmutter noch immer liebevoll verbunden. Ihre Oma lebt jetzt übrigens in der Nähe und kommt ihre vier Enkel jeden Monat besuchen!
Die 19-Jährige bereitet sich auf ein Psychologiestudium an der Universität vor.
„Dank nph habe ich heute ein viel besseres Leben. Ich kann lesen, schreiben und ich verstehe die Welt, in der wir leben. Das hilft mir dabei, mir realistische Ziele zu setzen und mir eine gute Zukunft für mich vorzustellen. Ich bin aus tiefstem Herzen froh, Teil der nph-Familie zu sein“, sagt Belen.
Bald wird Belen ihre höhere Schulbildung abschließen und ihr Freiwilliges Jahr bei nph absolvieren. Das bedeutet, dass sie ein Jahr lang im Kinderdorf mitarbeitet und so der Gemeinschaft etwas zurückgibt, bevor sie ihren eigenen Weg beschreitet. Denn: Bald möchte sie ihr Psychologiestudium an der Universität aufnehmen. In Zukunft möchte sie mit Kindern oder jungen Erwachsenen arbeiten und dadurch die unterstützen, die in schwierigen Situationen stecken – wie das auch mal bei ihr der Fall war.
Die Namen der Kinder wurden geändert, um ihre Identität zu schützen.
In diesem Jahr ist Ihre Unterstützung besonders wertvoll. Denn: Der Umgang mit der Coronapandemie hat die nph-Familie vor viele neue Herausforderungen gestellt. Wir bitten Sie deshalb, die Arbeit des Teams in Guatemala zu unterstützen, damit Kinder wie Belen die Hilfe bekommen, die sie brauchen.
Die Patenschaft für ein einzelnes Kind ist die direkteste und persönlichste Art, sinnvoll und wirksam zu helfen.
Es gibt nichts Schöneres als ein Kind an der Hand zu nehmen und auf seinem Weg in die Zukunft zu begleiten. Als Pate sind Sie nicht nur ein Teil dieser Entwicklung, Sie sind auch ein Teil im Leben Ihres Patenkindes.
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