In Haiti sind Kindersklaven, in der Landessprache „Restaveks“ genannt, weit verbreitet. nph nimmt auf sich alleine gestellte Kinder auf. So wie Anna, eine ehemalige Kindersklavin.
Es ist ein Armutszeugnis für die Menschheit, doch im 21. Jahrhundert existiert die Sklaverei noch immer. nph haiti nimmt Kinder auf, die auf sich alleine gestellt sind, um sie vor Ausbeutung und Gewalt zu schützen.
Vor einigen Jahren fanden wir Anna (16 J.) bewusstlos vor unserem Krankenhaus. Das Mädchen war stark unterernährt und konnte sich nicht auf den Beinen halten. Einige Wochen später, Anna war wieder bei Kräften, wurde sie im „Engel des Lichts“-Programm aufgenommen. Hier bekam sie endlich ein Zuhause, von dem sie früher nicht einmal zu träumen wagte.
Die große Armut in Haiti zwingt Eltern, ihre Kinder wegzugeben. © nph
Sie selbst hat das Wort noch nie in den Mund genommen, doch Anna war früher eine „Restavek“. Der kreolische Begriff bedeutet übersetzt bei oder mit jemandem zu bleiben. Es ist weit verbreitet, dass arme Familien ihre Kinder, die meisten zwischen fünf und 17 Jahren, zu wohlhabenden Familien schicken, damit sie dort gegen Kost und Logis – sowie eine Schulausbildung – im Haushalt mithelfen. Doch die Realität dieser Kinder sieht anders aus: Sie leben in sklavenähnlichen Verhältnissen, müssen den ganzen Tag schuften, gehen nicht zur Schule und bekommen kaum etwas zu essen. Die treffendere Übersetzung für Restavek wäre Kindersklave.
Laut der Panamerikanischen Stiftung für Entwicklung (PADF) gab es im Jahr 2009 rund 225.000 Kinder, die als Restaveks in Haiti lebten und 10 bis 14 Stunden täglich arbeiteten. Es gibt zwar noch keine offiziellen Zahlen, doch es kann angenommen werden, dass die Zahl nach dem Erdbeben drastisch angestiegen ist. Im Globalen Sklaverei Index 2013, der die Häufigkeit moderner Sklaverei anzeigt, nimmt Haiti den zweiten Rang hinter dem afrikanischen Staat Mauretanien ein.
Jean-Robert Cadet, ein ehemaliger Kindersklave, der in die USA ausgewandert ist, erklärt: „Ein Restavek zu sein ist in der haitianischen Gesellschaft die unterste Stufe. Es ist, wie ein Hund zu sein. Und keiner will zugeben, dass er ein Hund gewesen ist.“ Aus diesem Grund spricht kaum jemand darüber, denn die Scham ist zu groß. Die Kinder haben auch Angst, dass sie wieder zurückgeschickt werden, wenn sie erzählen, dass sie Restaveks waren.
Dieses Mädchen - obwohl zehn Jahre alt - hat noch nie eine Schule besucht. © nph
Zurück zu Anna: Sie erzählte uns, dass sie bei einigen verschiedenen Familien gelebt hatte und dort den Haushalt erledigte, kochte und sich um die kleineren Kinder kümmerte. Um sie kümmerte sich jedoch niemand. Sie durfte nicht zur Schule gehen und musste oft draußen schlafen. Sie bekam auch nicht jeden Tag zu essen, das hing von der Laune der „Tante“ ab – so musste Anna die Hausherrin nennen.
Im nph-Kinderdorf angekommen, hat Anna lange gebraucht, um Vertrauen zu fassen. Ständig wollte sie putzen oder andere Dinge erledigen, weil sie Angst hatte, sonst weggeschickt zu werden. Doch irgendwann hat sie begriffen, dass die Liebe und Fürsorge, die sie hier erfährt, bedingungslos sind. Die Jahre als Kindersklavin haben seelische Narben hinterlassen, mit denen Anna noch immer zu kämpfen hat. Trotzdem bemüht sie sich in der Schule und freut sich auf ihre Tanzstunden am Nachmittag. Sie liebt es auch, sich um die jüngeren Mädchen zu kümmern. Das neue Leben gibt Anna die Kraft, ihre schwere Vergangenheit zu verarbeiten.
Im "Engel des Lichts"-Programm von nph können Kinder wieder lachen. © nph
Mehr als 300.000 Menschen starben bei dem Erdbeben in Haiti, fast zwei Millionen wurden obdachlos und tausende Kinder verloren ihre Eltern. Sie irrten allein auf den Straßen herum, schliefen zwischen Trümmern und Leichen. Sie waren die verletzlichsten Opfer der Katastrophe – hilflos Gewalt und Ausbeutung ausgesetzt. Um diesen Kindern zu helfen, hat nph unmittelbar nach dem Erdbeben das „Engel des Lichts“-Programm ins Leben gerufen. Das Programm wurde von unseren Hermanos Mayores, also den großen Brüdern und Schwestern, die selbst bei nph aufgewachsen sind, aufgebaut.
In der chaotischen Anfangsphase wurden pro Woche 2.000 Kinder betreut und mit allem Notwendigen versorgt. Das Programm besteht heute, fünf Jahre nach dem Erdbeben noch immer, jedoch in anderer Form. Die Tagescamps wurden in Schulen und Kinderdörfer umgewandelt. 139 Kinder sind es derzeit, die in den beiden „Engel des Lichts“-Kinderdörfern St. Anne und St. Louis, ihr Zuhause gefunden haben.
Kindern wie Anna können Sie langfristig eine Perspektive bieten. Mit einer Patenschaft unterstützen Sie ein Kind gemeinsam mit nph auf seinem weiteren Lebensweg.
Die Patenschaft für ein einzelnes Kind ist die direkteste und persönlichste Art, sinnvoll und wirksam zu helfen.
Es gibt nichts Schöneres als ein Kind an der Hand zu nehmen und auf seinem Weg in die Zukunft zu begleiten. Als Pate sind Sie nicht nur ein Teil dieser Entwicklung, Sie sind auch ein Teil im Leben Ihres Patenkindes.
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