Cité Soleil gehört zu einem der größten Slums der westlichen Hemisphäre. Schätzungen zufolge leben dort zwischen 200.000 und 400.000 Menschen, genaue Angaben gibt es jedoch nicht. Die Menschen leben in extremer Armut in Blechhütten. Die hygienischen Verhältnisse sind katastrophal und Krankheiten breiten sich sehr schnell aus. Vor allem Kinder und Frauen sind Krankheiten und Gewaltverbrechen schutzlos ausgeliefert. Es gibt keine stabilen sozialen Systeme, 90 Prozent der Bewohner sind arbeitslos.
In einfachen Wellblechhütten und schlimmen hygienischen Verhältnissen leben die Menschen in Cité Soleil.
In Kooperation mit der haitianischen Nicht-Regierungsorganisation „Action Chretienne pour le Développement“ hat die Fondation St. Luc, der Schwesterorganisation von nph haiti, im Jahre 2011 das Programm „Fòs Lakay“ ins Leben gerufen. Fòs Lakay bedeutet sinngemäß „Stärke der Gemeinschaft“. Das Programm wird gemeinsam mit den Menschen aus den Armenvierteln entwickelt und umgesetzt. Es umfasst ein Krankenhaus, Wohnhäuser, Zugang zu Wasser, eine Bäckerei, eine Kirche, sowie Internet-Cafés und Friedensbildende Programme für Kinder und Jugendliche.
So könne das gesamte Gelände aussehen, wenn alle baumaßnahmen abgeschlossen sind.
Das langfristige Ziel des Programms liegt in der Verbesserung der sozialen Situation von Menschen, die in extremer Armut leben. Im aktuellen Projekt wird für eine Familie aus dem Slum Cité Soleil ein sicheres und menschenwürdiges Zuhause errichtet. Damit wird sich ihre Lebensqualität enorm verbessern.
So soll ein Haus nach seiner Fertigstellung aussehen.
Das Steinhaus schafft mehr persönliche Sicherheit als die wackelige Wellblechhütte. Erstmals erhalten sie eine eigene Toilette mit Sickergrube. So verbessert sich die Hygienische Situation für die Familie aber auch ihre Nachbarschaft deutlich. Beim Bau des Hauses helfen die Bewohner und haben so eigene Einkünfte aus eigener Arbeit.
Diese Kalkulation zeigt die gesamten Projektkosten für ein Haus.
Eine kleine Solaranlage liefert Strom und leistet einen Beitrag zur klimafreundlichen Entwicklung des Landes.
Der lokale Projektträger hat seit 2011 den Bau von 170 Häusern in Cité Soleil realisiert und bringt folglich die nötige Erfahrung zur Umsetzung dieses Projektes mit. Im ersten Schritt werden alte Wellblechhütten entfernt.
Unter Anleitung eines haitianischen Ingenieurs setzt ein Bautrupp bestehend aus Bewohnern aus Cité Soleil die Baumaßnahmen um: zuerst wird eine Klärgrube ausgehoben, da es keine Kanalisation gibt. Danach wird der Baugrund vorbereitet und das Grundstück aufgeschüttet. Das Fundament wird errichtet und mit dem Rohbau des Hauses begonnen.
Als Baumaterial kommen Hohlblocksteine zum Einsatz, die zum Teil aus „Francisville“ stammen - dem Berufsbildungs- und Produktionszentrum der Fondation St. Luc. Die Betonstützen sind mit Baustahl bewehrt. Zum Schluss erhalten die Häuser ein Wellblechdach.
Nach diesem Grundriss werden alle Häuser erstellt.
Der Grundriss umfasst ca. 45 Quadratmeter Wohnfläche, bestehend aus zwei Zimmern, einer Kochecke, einem Bad und zwei kleinen Verandas. Darüber hinaus wird das Wohnhaus mit sanitären Einrichtungen (Toilette, Dusche, Waschbecken) ausgestattet. Stromanschlüsse werden verlegt und ein Photovoltaikmodul auf dem Dach des Hauses Hurrikan- und diebstahlsicher montiert.
Bei einem bereits fertiggestellten Haus haben die Bewohner schon einen kleinen Vorgarten angelegt.
Für die Innenausstattung des Hauses ist die Familie selbst verantwortlich, ebenso wie für die Instandhaltung. Die Auswahl der Familie, die das Haus beziehen darf, erfolgt über ein Komitee in Cité Soleil in Absprache mit der Bevölkerung. Zuletzt erfolgt die Schlüsselübergabe.
Die Organisation „Action Chrétienne pour le Devéloppement“ ist eine Organisation von Menschen aus Cité Soleil für Menschen aus Cité Soleil.
Der Gründer Badou erklärt:
„Was das Fòs Lakay Projekt von anderen unterscheidet? Ganz einfach: Laut offiziellen Angaben wurden zahlreiche Hilfsfonds in Millionenhöhe für Cité Soleil eingesetzt. Resultate sieht man jedoch kaum. Warum?Weil zahlreiche Projekte nicht gemeinsam mit der Community umgesetzt wurden, weil sie nicht am Bedarf und an den lokalen Gegebenheiten ausgerichtet waren.
Bei Fòs Lakay ist das anders: bereits vom Flugzeug aus kannst du unser Krankenhaus und die vielen Häuser sehen. Das Ergebnis ist einfach beeindruckend: wir haben ein Krankenhaus, Wohnhäuser, eine Bäckerei und Zugang zu sauberem Wasser. Ein großer Platz zum Treffen und Ausruhen und für die Kinder zum Spielen, sowie eine Brücke, die uns Zugang zum Nachbarviertel ermöglicht, sind im Bau.
Das alles ist nur durch die harte Arbeit der Fondation St. Luc und der Unterstützung aus Deutschland, Italien und den Vereinten Nationen möglich. Wir wissen das sehr zu schätzen.“
Vielen Dank an alle Spender!
Einige Fakten über Haiti:
Einwohner: ca. 11,54 Mio.
Durchschnittliches Monatseinkommen: 63,07 €
Human Development Index: Rang 162
Verantwortlich in Haiti
Der gebürtige Amerikaner und Priester arbeitete seit 1983 gemeinsam mit Padre Wasson bei nph in Mexiko. Anschließend baute er nph honduras auf. 1987 gründete er mit Padre Wasson nph haiti. Als er die vielen kranken Kinder in der Obhut von nph kennenlernte, beschloss er, Medizin zu studieren. Als Leiter von nph haiti verantwortet er heute neben zwei Kinderdörfern und dem großen Kinderkrankenhaus eine Vielzahl weiterer Programme, mit denen er den Menschen vor Ort hilft.
E-Mail an Pater Richard Frechette, CP