Ein Neuanfang ist für jeden schwer, ganz besonders für Kinder, die traumatische Erfahrungen machen mussten. Die Kunsttherapie bei nph mexiko hilft ihnen, das Geschehene zu verarbeiten. nph-Therapeutin Marion Tavella hat mit den Mutmachern eine ganz besondere Methode dafür entdeckt.
Salomon (14) hat in seinen jungen Jahren schon den Tod seiner Eltern erleben müssen. Er drohte, an diesem schweren Verlust zu zerbrechen. Doch die regelmäßige Kunsttherapie im nph-Kinderdorf in Mexiko hilft ihm, das traumatische Erlebnis zu verarbeiten. Langsam, aber sicher, findet er neuen Mut, sich zu öffnen und wieder Freude zu empfinden.
Wenn Kinder seelisches oder körperliches Leid erfahren, bricht eine Welt für sie zusammen. Sie fühlen sich ungeliebt, verlassen und verlieren ihren Mut. Die Kunsttherapeutin Marion Tavella ist vor 14 Jahren aus Deutschland nach Mexiko gezogen, um Kindern wie Salomon zu helfen, ihre seelischen Wunden zu heilen und den verlorenen Mut wiederzufinden.
Kleine Monster mit großer Wirkung
Sie sind klein, bunt und sehen aus wie kleine Monster. Doch die äußerliche Erscheinung soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie wahre Mutmacher sind: die „Alebrijes“. So heißen die Figuren aus Mexiko, die wir einfach „Mutmacher“ nennen. Das Entwerfen und Gestalten der Mutmacher im Rahmen der Kunsttherapie hilft den Kindern, ihre Vergangenheit zu verarbeiten, Selbstvertrauen und neue Lebensfreude zu gewinnen.
„Es ist inzwischen bewiesen, dass die Wirkung der Kunsttherapie eine verbesserte Wahrnehmung für die Kinder schafft. Ich habe festgestellt, dass auch ein ADHS-Kind sich beruhigt, wenn es in der Lage ist, in Verbindung mit sich selbst zu kommen und seine Gefühle ausdrücken kann“, so Marion.
Die Entstehung der Mutmacher geht auf Pedro Linares zurück. In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts erkrankte er schwer. Im Fiebertraum sah er bunte, tierähnliche Fabelwesen, die alle den Namen „Alebrije“ riefen. Nach seiner Genesung begann Linares damit, Alebrijes zu gestalten. Heute gehören sie bereits zu einem mexikanischen Markenzeichen.
Wieder ganz werden
3.300 Kinder leben derzeit in den nph-Kinderdörfern. Manche von ihnen sind Waisen, andere wurden von den Eltern aus unterschiedlichen Gründen verlassen. Zum Beispiel weil diese zu arm oder zu krank waren, um sich um ihre Kinder zu kümmern. Viele der Kinder wurden jedoch auch misshandelt oder missbraucht. Die Folgen dieser Erfahrungen lasten schwer: Die Kinder haben seelische und körperliche Wunden davongetragen, die nur langsam heilen.
Erst wenn wir es schaffen, dass diese Wunden verheilen, können die Kinder lachen, spielen, lernen und eine unbeschwerte Kindheit genießen. Unter therapeutischer Begleitung hilft die nph-Kunsttherapie traumatisierten Mädchen und Jungen, ihre Gefühle und Gedanken bildhaft auszudrücken. Die Kinder entwickeln kreative Fähigkeiten und bilden ihre sinnliche Wahrnehmung aus. Das hilft ihnen, wieder zu sich selbst zu finden.
Ihre Unterstützung zählt!
Derzeit können wir die Kunsttherapie in zwei von elf Kinderdörfern anbieten: Mexiko und Haiti. Ab Juni wird auch in der Dominikanischen Republik eine Freiwillige aus Deutschland als Kunsttherapeutin arbeiten. Neben erfahrenen und qualifizierten Therapeuten werden noch andere Dinge benötigt. Zum Beispiel Pinsel, Acrylfarbe, Leinwände und andere Materialien. Mit Ihrer Unterstützung können wir unseren Kindern die für sie so wichtige Kunsttherapie ermöglichen. Statt auf Psychopharmaka setzen wir lieber auf die eigene Heilungskraft, die in den Kindern steckt. Die Kreativität in der Kunsttherapie hilft ihnen, diese zum Vorschein zu bringen.
Ein Mutmacher kommt selten allein...
Die Mutmacher sind auf Tour! Gemeinsam mit nph-Botschaftern und Paten Nikolaus, Bernhard und Reinhold besuchen sie vielleicht auch Ihre Stadt. Die drei haben nämlich bei ihrem Besuch im Kinderdorf vor einigen Wochen jeweils einen Mutmacher mitbekommen, mit dem sie durch Deutschland touren und möglichst vielen Menschen davon erzählen was die kleinen, bunten Figuren für große Wunder bei gebrochenen Kinderherzen bewirken. Denn je mehr Unterstützer sie finden, desto mehr Kindern können wir mit einer Kunsttherapie helfen.
Vielen Dank an alle Spender!
Einige Informationen zu Mexiko:
Einwohner: 121 736.809
Durchschnittliches Monatseinkommen: 758,36 €
Human Development Index: Rang 71
Verantwortlich in Mexiko
Marion Tavella arbeitet seit 2001 im Kinderdorf in Mexiko. Sie hat dort das Kunsttherapieprogramm auf die Beine gestellt und betreut jährlich zwischen 15 und 30 Mädchen und Jungen. Das Therapieprogramm ist im Kinderdorf inzwischen eine Institution geworden.
E-Mail an Marion Tavella