“Die Kerze brennt nicht für uns, sie brennt für euch, unsere lieben Freunde in Italien, Deutschland, Spanien und den Ländern Amerikas, als Zeichen dafür, dass wir eure Leiden mit euch teilen.” Das schreibt Pater Richard Frechette, Priester, Arzt und Leiter von nph in Haiti. Gemeinsam mit seinen haitianischen Mitarbeitern sorgt er sich nicht nur um die Kinder im nph-Kinderdorf, sondern auch um das einzige und damit größte Kinderkrankenhaus des kleinen Karibikstaats.
Unsere Mitarbeiter bereiten sich darauf vor, während der nächsten Zeit viele mit dem Coronavirus infizierte Menschen behandeln zu müssen.
Pater Richard weiß, was eine große Ansteckungskrankheit bedeutet – er hat schon die Cholera-Epidemie in Haiti miterlebt. Aber er weiß auch, was die nph-Familie zu leisten imstande ist. Er hofft jetzt auf die Unterstützung vieler Menschen weltweit. Denn nur mit der großen Gemeinschaft der nph-Familie wird es gelingen sich auf die nächsten 2 Monate vorbereiten zu können: viele, schwer zu beschaffende medizinische Güter und Lebensmittelvorräte müssen gekauft werden. Auch Diesel wird gelagert, damit die Krankenwagen noch fahren können.
Was tut St. Damien genau in der Krise? – Die nph-Kinderklinik ist eines von sechs Krankenhäusern, die für eine Notversorgung staatlich koordiniert werden. Dafür wurden Krankenstationen teilweise leergeräumt und mit erhöhtem Bettenbestand zu Isolierstationen umgebaut. Damit keine Infizierten ins eigentliche Krankenhaus kommen, sollen weitere externe Isolierstationen im Freien errichtet werden. Für diese Zelte auf dem Krankenhausgelände benötigt St. Damien neue Matratzen. Patienten, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben und an Atemproblemen leiden, brauchen Beatmung mit Sauerstoff. Deshalb baut St. Damien das hauseigene Sauerstoffversorgungssystem aus und schafft neue Anschlüsse.
Im St.-Damien-Kinderkrankenhaus wird die Station für mangelernährte Kinder zur Coronastation umgerüstet.
Was das Kinderkrankenhaus noch benötigt, ist eine Grundversorgung mit Medikamenten gegen Fieber, Schmerzen, medizinische Handschuhe, antibakterielle Seife und weitere Verbrauchsmaterialien sowie Essen für Patienten und Personal. Transporte sichert ein Dieselvorrat für die Krankenfahrzeuge, ebenfalls für mindestens zwei Monate.
Schon jetzt gibt es an den Eingängen zum Krankenhaus und überall auf dem Gelände Hygienestationen. Diese bestehen aus Waschbecken und Desinfektionsmittel. Personal und Helfer werden geschult.
Auch in Haiti gelten, wie in dem Rest der Welt, die gleichen Vorsichtsmaßnahmen gegen Corona. Im Bild ein Warnplakat in der haitianischen Landessprache Kreol.
Ganz wichtig: St. Damien ist das einzige Krankenhaus in Haiti, das Desinfektionsmittel für Personal und Patienten selbst produziert! Das ist deshalb überlebenswichtig, weil Desinfektionsmittel kaum zu haben oder sehr teuer sind. Die Krankenhausapotheke hat die eigene Produktion auf 240 Liter pro Woche verdoppelt.
Die Sicherstellung von ausreichender Medikamente, Desinfektionsmittel und medizinischer Versorgungsgüter wird für die Bereitstellung der notwendigen medizinischer Versorgung ausschlaggebnd sein.
St. Damien ist in Haiti das größte Krankenhaus mit westlichen Medizinstandards – und deshalb für das Land sehr wichtig. In Kooperation mit der nationalen Gesundheitsbehörde Haitis ist es Teil des landesweiten Corona-Notfallsystems, zu dem sechs Krankenhäuser gehören. Nur 200 Intensivbetten stehen der Bevölkerung von 11 Millionen zur Verfügung. Das ist nicht viel, und deshalb werden viele Patienten die Krankheit in häuslicher Quarantäne überstehen müssen.
Die Situation in Haiti ist besonders schwierig, weil das staatliche Gesundheitswesen nicht oder nur sehr schlecht funktioniert. Privat unterhaltene Kliniken wie St. Damien sind oft die einzigen Anlaufstationen für die Bevölkerung – die auch in der Krise nicht unterscheidet, ob St. Damien nur für Kinder oder auch für die Versorgung von Erwachsenen ausgerüstet ist. Die Cholera-Ausbrüche früherer Jahre haben das gezeigt.
Vielen Dank an alle Spender!
Einige Fakten über Haiti:
Einwohner: ca. 11,54 Mio.
Durchschnittliches Monatseinkommen: 63,07 €
Human Development Index: Rang 162
Verantwortlich in Haiti
Der gebürtige Amerikaner und Priester arbeitete seit 1983 gemeinsam mit Padre Wasson bei nph in Mexiko. Anschließend baute er nph honduras auf. 1987 gründete er mit Padre Wasson nph haiti. Als er die vielen kranken Kinder in der Obhut von nph kennenlernte, beschloss er, Medizin zu studieren. Als Leiter von nph haiti verantwortet er heute neben zwei Kinderdörfern und dem großen Kinderkrankenhaus eine Vielzahl weiterer Programme, mit denen er den Menschen vor Ort hilft.
E-Mail an Pater Richard Frechette, CP