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Thema: Gestochen, gebissen und angesteckt – So gefährlich sind Zecken, Mücken und Fliegen!

27.03.2014 - Interview Dr. Corinna Lawrenz zum Weltgesundheitstag

Ein angenehm milder Winter, sonnig warme Frühlingstage schon Anfang März: Darüber haben nicht nur wir uns gefreut, sondern auch die Zecken. Die beißen hierzulande schon längst wieder zu und übertragen Infektionskrankheiten. Aber nicht nur diese Blutsauger bedrohen uns, sondern auch Mücken und Fliegen im Urlaub in Afrika oder Lateinamerika. Wie gefährlich diese Tiere für die Menschen sind, verrät uns zum Weltgesundheitstag (am 7. April) die Ärztin Dr. Corinna Lawrenz. Sie gehört zum internationalen medizinischen Team des „Kinderhilfswerks nuestros pequeños hermanos“ und behandelt jedes Jahr zwei Monate lang Waisen in einem Kinderdorf in Mexiko, hallo.

1.    Frau Lawrenz, warum dreht sich in diesem Jahr zum Weltgesundheitstag alles um Zecken, Mücken und Fliegen?

Dr. Corinna Lawrenz: „Also, die Weltgesundheitsorganisation wählt zum Weltgesundheitstag jedes Jahr ein Thema, was aktuell relevant ist. In diesem Jahr geht es eben um Krankheiten, die durch Zecken, Mücken oder Fliegen hervorgerufen werden. Durch die zunehmende Globalisierung, immer mehr Urlaubsreisen in ferne Länder und natürlich den Klimawandel kommt es dazu, dass sich diese Erkrankungen, die durch eben diese Tiere übertragen werden, weltweit ausbreiten. In den letzten Jahren gab es zum Beispiel 500 nach Deutschland importierte Malaria-Erkrankungen, obwohl Malaria ja eigentlich eine tropentypische Krankheit ist.“

2.    Welche anderen Krankheiten übertragen diese Tiere denn noch?

Lawrenz: „Zecken zum Beispiel übertragen mehr als 50 verschiedene Krankheiten. Darunter sind die Hirnhautenzündung FSME und die Borreliose die bekanntesten. Mücken in Lateinamerika übertragen besonders Malaria oder Dengue-Fieber, aber auch noch weitere Erkrankungen. Bei Malaria und Dengue-Fieber handelt es sich um Erkrankungen, die grippeähnliche Symptome hervorrufen: hohes Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen. Das Dengue-Fieber kann außerdem einen Hautausschlag auslösen. Sowohl beim Dengue-Fieber als auch bei der Malaria gibt es Komplikationen, die sogar zu lebensbedrohlichen Schock-Zuständen führen können.“

3.    Was kann man als Urlauber machen, um sich davor zu schützen?

Lawrenz: „Also, die wichtigste vorbeugende Maßnahme ist eigentlich der Schutz vor Mückenstichen durch das Tragen von heller, langärmliger Kleidung. Auch das Auftragen von mückenabweisenden Sprays und der Gebrauch von imprägnierten Moskitonetzen schützen vor Stichen. Die Unterkunft sollte mit Mückenschutzgittern und Klimaanlage ausgestattet sein. Wichtig zu wissen ist noch, dass Dengue durch tagaktive Mücken und Malaria durch Mücken ausgelöst wird, die eher in der Dämmerung und nachtaktiv sind. Für das Dengue-Fieber gibt es leider weder Impfung noch ein Medikament, das die Erkrankung heilen kann. Aber in Malaria-Risikogebieten kann die prophylaktische Einnahme von Medikamenten eine Erkrankung verhindern. In jedem Falle sollte man sich vor einer Tropenreise von einem erfahrenen Arzt beraten lassen.“

4.    Sie behandeln regelmäßig Waisen in einem nph-Kinderdorf in Mexiko. Welche Erkrankungen kommen denn bei den Mädchen und Jungen am häufigsten vor?

Lawrenz: „Wenn die Kinder in unsere Kinderdörfer aufgenommen werden, dann ist der Gesundheitszustand oft schlecht: Sie sind häufig unter- oder mangelernährt und von Parasiten befallen. In unseren Krankenstationen wird dann eine gründliche Erstuntersuchung durchgeführt mit Blut-, Stuhl- und Urinproben. Die Kinder erhalten dann die notwendigen Medikamente und werden nach einem Schema geimpft, das sich an den Empfehlungen der WHO orientiert. Ansonsten sind die Erkrankungen eigentlich ähnlich wie hierzulande: Luftwegsinfekte, Mandel- und Mittelohrentzündungen sowie Magen-Darm-Infekte, die jedoch dort in Lateinamerika häufiger mal von Parasiten oder Würmern ausgelöst werden. In den letzten Jahren hat übrigens auch in unseren Kinderdörfern die Zahl an Dengue-Infektionen deutlich zugenommen.“

5.    Wie sind Sie eigentlich zu dieser Arbeit gekommen?

Lawrenz: „Nach einem viermonatigen Medizin-Praktikum in einem Krankenhaus in Mexiko, da stand für mich eigentlich fest, dass ich gerne dauerhaft in Lateinamerika helfen würde. Ich bin dann nach Beendigung meines Studiums 2010 für ein Jahr als freiwillige Ärztin in das nph-Kinderdorf nach Guatemala gegangen. Ja, und im  Anschluss ergab sich dann die Möglichkeit, in das internationale medizinische Team einzusteigen. Wir als medizinisches Team unterstützen das lokale medizinische Personal in den Krankenstationen vor Ort. Neben Bildung, Ernährung und Vermittlung von christlichen und sozialen Werten, ist die medizinische Versorgung eines der Schwerpunkte bei nph. 

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nph Kinderhilfe - Hilfe für Kinder in Lateinamerika

Nadine Fissl

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit