Mittlerweile sind mehr als zwei Monate vergangen, nachdem Mitte August ein Erdbeben der Stärke 7,2 die Insel erschütterte und große Schäden, überwiegend in den ländlichen Regionen verursachte sowie zahlreiche Verletzte forderte. 2.200 Menschen kamen ums Leben. Viele Menschen verloren ihre Häuser und Hütten; mehr als 130.000 Menschen wurden obdachlos. Es gab massive Zerstörungen an der Infrastruktur, beispielsweise an Krankenhäusern, Schulen, Büros und Kirchen.
Immer wieder wird Haiti zum Schauplatz von Krisen und Naturgewalten: Vor fünf Jahren verwüstete Hurrikan „Matthew“ das Land, mehr als 500 Menschen starben. Im Januar 2010 kamen bei einem Erdbeben der Stäke 7,0 auf der Richter-Skala mehr als 220.000 Menschen ums Leben und mehr als 1 Million Menschen wurden obdachlos. Und nun ein erneuter Rückschlag in einem Land, dessen Gesundheitssystem ohnehin schwer unterfinanziert und durch die Corona-Pandemie noch stärker strapaziert ist.
Die Fondation St. Luc, die langjährige Schwesterorganisation von nph und ein hoch motiviertes, krisenerprobtes Team, unter der Leitung von Pater Richard Frechette, drangen unter großen Schwierigkeiten wenige Tage nach dem Erdbeben, mit Lastwagen, vollgepackt mit Baumaterialien und sonstigen Hilfsgütern, in die betroffenen ländlichen Regionen durch. Mehr als 500 Familien in neun verschiedenen Orten wurden regelmäßig mit Lebensmittelpaketen versorgt.
Lebensmittellieferungen an Familien werden von nph per LKW angliefert und gemeinsam mit Einheimischen vor Ort verteilt.
Bereits vier Wochen nach dem Erdbeben hatten 60 Familien dank nph und der Schwesterorganisation St. Luc ein Dach über dem Kopf. Vor einer Woche wurden elf Häuser gemeinsam mit den Familien gebaut. Zehn weitere Familien erhielten in Orten, die für die Transportfahrzeuge nicht zugänglich waren, Baumaterialien, um sich ihr eigenes Haus wieder errichten zu können. Das Ziel ist, in den folgenden Wochen und Monaten mindestens 300 bedürftige Familien mit dem Bau eines Zuhauses zu unterstützen. Der Wiederaufbau erfolgt Hand in Hand mit der Bevölkerung.
Seit dem Erdbeben ist nph vor Ort im Einsatz, vor allem um die Not der Landbevölkerung zu lindern. Medizinische Teams sowohl von nph als auch der Schwesterorganisation St. Luc unterstützen die Krankenhausteams, in den zum Teil zerstörten Gebäuden vor Ort. Die medizinische Nothilfe erreichte in den ersten Wochen rund 6.000 Patienten.
Die Bauern dieser Gegend berichteten, wie viele Menschen in der Gemeinde unter den Trümmern gestorben waren und, dass sie sechs von ihnen retten konnten. Diese Menschen sind Helden der Gemeinschaft.
Mit Baumaterial und Handwerkern unterstützt nph beim schnellen Wiederaufbau von Unterkünften von Familien.
Die sechs von der Schwesterorganisation St. Luc betriebenen Schulen in der Erdbebenregion blieben unbeschadet und sind seit Anfang Oktober wieder geöffnet. Die Schulen haben weitere Kinder aufgenommen, da deren Schulen komplett zerstört wurden.
nph ist seit 1987 in Haiti und verfügt über die entsprechenden Strukturen und Netzwerke, um schnell Hilfe leisten zu können – auch und gerade in den entlegenen ländlichen Gebieten –, die von klassischen Nothilfeorganisationen oft nicht erreicht werden. nph Haiti und vor allem die Schwesterorganisation Fondation St. Luc arbeiten schon seit langem in den betroffenen Gebieten. St. Luc betreibt im Süden Haitis Schulen und Gesundheitsstationen.
Gemeinsam ist das neue Zuhause für eine Familie schnell aufgebaut. Eine Familie hat nun eine trockene Unterkunft und eine Sorge weniger für die nächsten Wochen.
Mit den Menschen vor Ort zu sein, ermöglicht schnelle, konkrete Hilfe. Die Netzwerke vor Ort helfen auch beim Transport der Hilfsgüter in die betroffenen und entlegenen Gebiete: Kommen die Lastwagen nicht durch, weil Straßen und Brücken zerstört sind, sind schnell Menschen mobilisiert, die Hilfsgüter umzuladen und weiter zu transportieren. So konnte gleich ab dem Tag des Bebens der Bedarf an Hilfsleistungen eruiert werden und eine zielgenaue Hilfe an die Menschen gelangen, die für sie zunächst am vordringlichsten war.
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