Haiti - Hilfe für die Ärmsten der Armen
In Haiti ist die Straßengewalt allgegenwärtig und bedrohlich. Bewaffnete Banden kontrollieren das tägliche Leben, aktuell hat die Situation einen neuen Höhepunkt erreicht. Diese Gewalt raubt vielen Kindern die Kindheit, während das Land bereits mit schwerwiegenden Problemen wie wiederkehrenden Naturkatastrophen zu kämpfen hat. Erdbeben und Tropenstürme zerstören regelmäßig die Lebensgrundlagen der Menschen, während die sanitäre Versorgung und die Gesundheitsfürsorge unzureichend sind.
Haiti ist das ärmste Land der westlichen Welt. 80 % der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Die Hälfte der haitianischen Kinder ist unterernährt. Inmitten dieser Herausforderungen bietet nph Haiti schutzbedürftigen Kindern und Jugendlichen ein sicheres familiäres Umfeld sowie Zugang zu medizinischer Versorgung und Bildung.
Einwohner ca. 11,54 Mio.
Fläche 27.750 km²
HDI Rang 162
Die nph-Einrichtungen
Kinderdorf St. Hélène
Im Jahr 1987 gründete Padre William Wasson nph haiti. Das Kinderdorf St. Hélène wurde in den Bergen von Kenscoff, etwa 40 Kilometer südöstlich von Port-au-Prince, gebaut. Es ist weit entfernt vom Chaos und der Kriminalität der Hauptstadt und doch nah genug, um die Versorgung mit allem Notwendigen sicherzustellen. St. Hélène ist für 301 Kinder ein liebevolles Zuhause. Hinzu kommen 861 Schulkinder aus der Community. Neben den Wohnhäusern für die Mädchen und Jungen gibt es einen Kindergarten, eine Grund- und Mittelschule, Spiel- und Sportplätze, Büros, eine Klinik und eine Kapelle. Die Wasseraufbereitungsanlage sichert die Qualität des Trinkwassers und die kleine Landwirtschaft liefert frisches Gemüse. Die Schule von St. Hélène steht auch Kindern aus der Nachbarschaft offen.
Schule Father Wasson - Angels of Light
Father Wasson - Angels of Light (FWAL) wurde 2010 nach dem Erdbeben gegründet, um sichere Lernumgebungen zu schaffen. Zu der Einrichtung, die von 929 Kindern besucht wird, gehören ein Kindergarten und eine Schule bis zur 13. Klasse. FWAL bietet auch Unterstützung für Familien in prekären Verhältnissen durch das Programm "Lakay se lakay" ("Zuhause ist Zuhause"), das 2012 ins Leben gerufen wurde. Es zielt darauf ab, Familien durch kleine Unternehmen, Umzug und Bildung zu unterstützen.
Die Kinder, die bei ihren Familien leben, sind jedoch weiterhin den schwierigen Sicherheits- und Ernährungsbedingungen ausgesetzt. Angesichts des wachsenden Hungers im Land sind sie dringend auf Hilfe angewiesen.
Die Schulspeisung von nph hat daher enorm an Bedeutung gewonnen, da sie vielen Kindern ihre einzige Mahlzeit am Tag bietet. Selbst während der Sommerferien wurde das Essen im Rahmen eines Ferienprogramms kontinuierlich angeboten.
Kinderkrankenhaus St. Damien
Eine weitere wichtige Anlaufstelle für benachteiligte Kinder in Haiti ist das 2006 in Port-au-Prince erbaute nph-Kinderkrankenhaus St. Damien. Auch während des Cholera-Ausbruchs 2022 war es eine zuverlässige Unterstützung für die Kinder und ihre Familien. Mit umfassenden Einrichtungen und spezialisierter Pädiatrie bietet es entscheidende medizinische Versorgung im Land.
Während andere Krankenhäuser in Port-au-Prince schließen mussten, hält St. Damien tapfer die Tore offen und bietet lebenswichtige Gesundheitsversorgung. Trotz des Mangels an Medikamenten und Blutkonserven stellt es sich der Herausforderung, Kinder mit akuten und chronischen Krankheiten unter schwierigen Bedingungen zu behandeln.
Therapiezentrum Kay St. Germaine
Direkt neben St. Damien liegt Kay St. Germaine, ein 2.300 m² großes Zentrum für Rehabilitation, Physiotherapie und Bildung. Es bietet Kindern mit neurologischen Beeinträchtigungen Physiotherapie, Ergotherapie und Sprachtherapie an.
Die Kinder erhalten nicht nur eine individuelle Betreuung entsprechend ihren Bedürfnissen, sondern auch ein ausgewogenes Mittagessen. Darüber hinaus bekommen bedürftige Familien Unterstützung durch das Mikrokredit-Programm.
Ein weiterer Baustein von nph in Haiti ist das "Don Bosco Programm". Durch dieses erhalten aktuell 363 extern lebende Jugendliche und junge Erwachsene Unterstützung bei ihrer Ausbildung (weiterführende Schule, Berufsschule, Studium) und somit Zukunftsperspektiven.
Über diese Einrichtungen hinaus arbeitet nph in Haiti eng mit seiner 2001 gegründeten Partnerorganisation St. Luc zusammen. Diese verfügt über eine Vielzahl von Schulen und Programmen in ländlichen Regionen, Kliniken, Nachbarschaftsprogrammen sowie Hilfen für Erwachsene.