Ein Ort der Geborgenheit für Enrique

Fest umklammert Enrique die Hand seiner Mutter. Der Bus ist voll, die Menschen drängen. Das morgendliche Durcheinander des Verkehrs ängstigt den Fünfjährigen. Wie jeden Tag. Nach einer Stunde Fahrt dann das Ziel: die nph-Kindertagesstätte „Pasos Pequeñitos“. Enrique beginnt zu strahlen. Endlich sieht er seine Freunde wieder, endlich ist er in Sicherheit.
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Linda Tiedemann
15. January 2025
Kleiner Junge steht vor einer Hauswand, an der Besen lehnen

Enrique aus Tegucigalpa

Ein Leben in einer der gefährlichsten Orte der Welt

Enrique lebt in Tegucigalpa, der Hauptstadt von Honduras. Bis heute gilt die Metropole als einer der gefährlichsten Orte der Welt, in manchen Vierteln bestimmen Drogenbanden und Gewalt den Alltag der Menschen.

Ein sicherer Ort für Kinder ist es nicht. Das weiß auch Adelaide, die Mutter Enriques. Sie ist alleinerziehend, mit ihren zwei Söhnen teilt sie sich eine kleine Wohnung am Stadtrand, einer ruhigen Gegend, zum Glück.

 

Doch Enriques Mutter muss arbeiten gehen, um ihre Familie wenigstens mit dem Nötigsten versorgen zu können. Denn sonst ist niemand da für sie. Adelaide verkauft Tortillas an einem Straßenimbiss, auch dieser ist weit entfernt. „Das Leben in Tegucigalpa ist hart“, erzählt sie, für alleinerziehende Frauen umso mehr. Kindertagesstätten gebe es keine, oft bliebe den Eltern nichts anderes übrig, als ihre Kinder mit zur Arbeit zu nehmen.

Enrique sitzt mit seiner Mutter Adelaide auf einer Steinmauer und hält ein Spielzeug in der Hand
Enrique in der Kindertagesstätte beim Zeichnen mit seinen Freunden
Enrique in einem Gebäude an eine Wand gelehnt; man sieht ihn von der Seite

„Das könnte ich mit Enrique nicht machen“, meint Adelaide, was solle der Junge den ganzen Tag am Straßenrand tun? „Bei mir am Stand ist es heiß und stickig, kümmern kann ich mich nicht um ihn.“ Die Mutter weiß: Bliebe Enrique bei ihr am Imbiss, wäre die Gefahr zu groß, dass ihrem Sohn etwas zustoßen würde – oder er zu früh falsche Freunde fände und mit kriminellen Banden in Kontakt käme.

Ohne nph könnte ich nicht arbeiten gehen.

Adelaide
Mutter von Enrique

Umso erleichterter ist Adelaide, dass Enrique zu „Pasos Pequeñitos“ kann. Hier, in der Kindertagesstätte von nph, sind Menschen, die sich liebevoll um ihren Sohn kümmern. Bereits um sechs Uhr morgens öffnet „Pasos Pequeñitos“ ihre Pforten, manche Kinder bleiben bis zu zwölf Stunden – der Arbeitstag der Eltern ist lang, die Anfahrtswege durch die Metropole ebenso. Auch Enrique verbringt viele Stunden hier, drei Mahlzeiten erhält er täglich – genug, um satt nach Hause zu gehen.


Bis zu 20 Kinder im Alter von ein bis acht Jahren können in der Kindertagesstätte versorgt werden. Nach dem gemeinsamen Essen geht es in die bunt gestalteten Gruppenräume, hier wird gespielt, gemalt und gesungen. Die älteren Kinder erhalten Hilfe bei den Hausaufgaben, die jüngeren eine frühkindliche Förderung nach Montessori – auch das ist einzigartig in Honduras.


Enrique genießt die Gemeinschaft mit Gleichaltrigen. Kaum hört er Kinderstimmen aus dem Patio, rennt er lachend hinterher. „Die Mädchen und Jungen haben hier die Chance zum Kindsein“, meint Yenis Berrios. Die Leiterin von „Pasos Pequeñitos“ sieht jeden Tag aufs Neue, mit welcher Begeisterung ihre Schützlinge bei allen Aktivitäten mitmachen. „Wir möchten, dass die Kinder bei uns träumen können“, so Berrios.

Was Sie tun können

Ein Blick auf die Straßen von Tegucigalpa zeigt, dass eine Kindertagesstätte nicht selbstverständlich für Kinder in Honduras ist. Auf öffentlichen Plätzen sitzen Frauen, bieten alles Mögliche zum Verkauf an, um wenigstens ein wenig Geld zum Überleben zu verdienen. Nicht selten kauern Drei- oder Vierjährige neben ihnen, ohne Spielzeug, allein. Die Sorge der Mütter um die Sicherheit ihrer Kinder ist groß. Doch einen anderen Ort gibt es nicht für sie. Neben „Pasos Pequeñitos“ in Honduras betreibt nph eine Kindertagesstätte für alleinerziehende Eltern in El Salvador sowie zwei Häuser in Guatemala.

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